Tuesday, December 13, 2005

Trap/ Exit

Dass im Schatten der Zeitmauer die Formen und Figuren der Zeit
ihre Konturen auflösen, ist zu erwarten; umso schöner, dass bereits
die Chronologie der geposteten Inhalte in kausalen Rücksprüngen
verläuft.
Was seit einigen Tagen allein an der Innenseite meiner Stirn
geschrieben stand, finde ich auf wunderbare Weise in
SLUGS AND SNAILS ARE AFTER ME
fortgeführt.
'Trapped at the end of time' war als abstrakte Idee eines prometheischen
Angekettetseins an unsere intime Klagemauer gedacht. Bevor ich jedoch
diesen Gedanken in das weitaus poetischere und damit umso weniger von
Seelenpein angefüllte Bild der Schnecke überführe, sollte ich vielleicht
T.W. Adornos einleitende "Anmerkungen zu Musik und Malerei" zitieren,
die treffend auf das Dasein der Schnecke weisen:

"Das Selbstverständliche, daß [Schneckensein] Zeitkunst sei,
in der Zeit verlaufe, heißt in doppeltem Verstande,
daß Zeit ihr nicht selbstverständlich ist,
daß sie diese zum Problem hat.
[...]
Sie muß andererseits mit der Zeit selbst fertig werden, nicht an sie sich verlieren; muß ihrem leeren Fluß sich entgegenstemmen."

Nicht nur im Bild der kleinen kriechenden Kreatur finde
ich uns darin wieder, eben auch in Jonas' Ausführung zum auditorischen System, und um so brennender in der architektonischen Vision
einer umhüllenden Helix als einem einzigen Ort des Rückzugs
aus Zeit und Raum zugleich. Mein Blick gilt hierbei weniger der
Schnittstelle, die das davor und das dahinter trennt, dem Trommelfell,
auf dem das Leben pocht, der Endmoräne der Eiszeitschneemassen,
eben unserer Zeitmauer, als jenem Bereich dahinter.

Denn das Schneckenhaus als 'Urhütte' widerspricht der Idee eines
zu allen Seiten gleichen Solitärs, und sollte als Ort des Übergangs begriffen werden.

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