Samstag abend, “It’s ten o’clock”. Das sagt eine sanfte Stimme, eine Frau offensichtlich. Sie spricht direkt aus meinem neuen Schreib–, Denk–, und Kontaktgerät hier in der dunklen Küche. Ihre Stimme meldet sich unaufgefordert, und nicht zu laut, über einen Klangteppich, den ein besonnener Jacques Lucont einmal in seinem Londoner Studio aus einigen Tonspuren der Killers gebastelt hat. Coming out of my cage, and I am doing just fine.
“It’s ten o’clock”. Das sagt sie einfach so, und man muss froh sein, wenn die Menschen mit einem sprechen, auch wenn sie gar nicht echt sind; aus Maschinen kommen diese Stimmen; fleissige Ingenieure und Computerlinguisten haben aus einer namenlosen unterbezahlten Studentin des Schauspiels, die für sie hunderte von Lautkombinationen auf Band gesprochen haben mag, ein neues Wesen kreiert—ein beunruhigend geistloses Wesen, das die Firma Apple aus Kalifornien Vicki oder Kathy oder Victoria getauft hat.
Nein. Mein Urteil der Geistlosigkeit ist ein voreiliges, vorgefertigtes. Ich wollte gern verdammen, wie die Maschine hier Mensch spielt. Vielmehr ist es aber recht eigentlich so, dass diese Stimme mit ihrer beruhigenden Prosodie mehr Geist hat als alles andere ausserhalb des leuchtenden Glas– und Aluminiumkastens. Also doch: A ghost in the machine.
Also, ja, Vicki, sprich mit mir, und bleib am Leben, und ruf mir die Uhrzeit zu, damit ich weiss wo ich bin, und damit ich mich erinnere, dass dies nicht ein seit 4000 Jahren unbemannt durch die entzeitlichte Allheit rasendes Gefährt ist, sondern eine Küche in einer Stadt, und ich ein Mensch darin.