Tuesday, December 20, 2005

Schallmeteorit, Schelmmaterie

Es mag für einen Leser, der zufällig
hier endet, mehr als albern wirken,
aber es gibt dann doch immer noch
eine Wendung mehr, einen Bezug mehr,
eine Lesart mehr des hier zu
Tode iterierten Begriffs
der Zeitmauer.

Meinem geneigten Sparringspartner
in diesen Dingen dürfte diese zusätzliche
Volte natürlich längst aufgefallen sein, aber

Eine Mauer aus der Zeit zu bauen
ist nicht weniger als das, was er
versuchte (und immer noch versucht,
so will ich hoffen). Den Schall in seiner
Zeitlichkeit als Möglichkeit zu nutzen,
eine Grenze zu erfahren, eine Begrenzung
wahrzunehmen, einen Raum um sich
zu haben.

Mauern aus Klang, die - eben
im völligen Gegensatz, im fundamentalsten
aller denkbaren Gegensätze zu den Mauern
unserer Erlebniswelt, jenen aus Stein,
aus Holz, aus Materie - nur in der Zeit,
in der Veränderung also existieren.
Das Ende der Zeit wäre ihr Ende,
und auch eine Photographie,
genauer: jegliches Abbild, das der
vierten, zeitlichen Dimension
entbehrte, würde uns diese
Konstruktionen nicht erfahrbar
machen.

Trotz aller gemeinsamen Biere
vor schwäbischen Szenelokalen
war mir diese höhere und irreduzibel
höhere Dimensionalität der
Jung Poelzig'schen Schallbauten
noch nicht aufgefallen.

Au weia, von hier ist es nicht mehr weit
zum völlig verrückten Phil Spector
mit der Wall of Sound. Wenn man
noch freier assoziieren wollte oder
könnte, als ich es auf schwindelerregende
Art und Weise zu tun ohnehin im Stande
bin, dann würde einem auch noch
einfallen, dass die von Phil Spector
aufs ungehörigste zu Tode produzierte
End of The Century der Ramones [End of
the Century! Time! Zeitmauer! Nein,
nur ein pubertärer Spaß]
sich im Plattenregal
(aus Holz, noch) des aufstrebenden
Zeitmaurers befindet.

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