Es ist vermutlich eine Schande, erst dieser Tage von der großartigen Fluglinie Ingold Airlines zu erfahren. Da aber ein guter Traum auch nach 26 Jahren wahr werden kann, hier nichts weiter als eine Verbeugung vor großem richtigem Leben im Falschen: Die Fluglinie Ingold Airlines des Inhabers und Kunstprofessors Res Ingold.
Aus einem kürzlich erschienen Interview mit Seniorchef Ingold:
SZ—Was ist bei Ingold Airlines anders als bei anderen Fluglinien?
Ingold—Fast alles. Wir bilden im Prinzip eine ideale Fluggesellschaft ab. In der heutigen Gesellschaft ist alles billig und schnell. Der Idealpassagier einer konventionellen Fluggesellschaft passt ins Konzept der Airline und zahlt gut Geld, dann ist das in Ordnung. Das kommt dann den wirtschaftlichen Entwicklungen entgegen, aber es geht zu Lasten der individuellen Genussfähigkeit. Ingold Airlines war nie eine Billigfluggesellschaft und wollte es auch nie werden. Bei uns stehen die Träume und die Wünsche der Passagiere im Zentrum. Wie suchen die ideale Servicekombination für jeden individuellen Fall. Ingold Airlines möchte die Idee verbreiten, dass man seine kurz bemessene Lebenszeit möglichst optimal nutzen sollte. Will ich mich mit tausend anderen wie in einer Sardinendose zusammengepfercht an einen Strand liegen? Oder bin ich es mir wert, ganz andere höchst individuelle Ziele zu finden und die Zeit optimal zu genießen?
Ich bin gespannt, wann Ingold Airlines Opfer der ersten Flugzeugentführung (gibt es so etwas noch?) oder des ersten Absturzes wird. Ich jedenfalls werde zu meiner nächsten Flugreise mit Ingold Airlines vermutlich von einer der zahlreichen Haltestellen von Martin Kippenbergers weltweitem U-Bahn-Netz aufbrechen.