Zeitreisen sind längst erfunden. Heute zum Beispiel fiel während einer handelsüblichen Fußballübertragung das Bild aus. Und zwar für richtig lange. Da reist der Zuschauer ganz ungewollt durch die Zeit, und mit ihm der Techniker in Wien, und der in Mainz, nah am Herzinfarkt.
Baurdrillard, übernehmen Sie. Was sehe ich hier? Ist es ein Live- (it est, tatsächlich simultan stattfindendes) Spiel? Ist es eine großartige Inszenierung, die ein Wicht auf den falschen Drogen spannender als nötig gestalten will?
Wenn das Bild einfach einmal versagt, so etwas kommt vor, was geschieht dann mit dem Bilder-Junkie mit den schwarzrotgoldenen Streifen im Gesicht? Nun, er lauscht. Er wird still. Er spitzt die Öhrchen, und der Reporter ist sich der historischen (falls es Geschichte noch gibt? Ach ja, wir erfinden sie gerade neu) Chance bewusst und stellt von Broca-Aphasie (Schweinsteiger. Klose. Rüstü.) auf Sätze und Zusammenhänge und Syntax um. Er macht uns ein Spiel bildhaft und verständlich, er kann es also.
Und er erzählt uns, mittels des Wunderwerkzeugs Sprache—wie es die Alten am Lagerfeuer getan haben mögen.
Ein paar Minuten, die dem Hirn—je nach Grad der Involvierheit—wie Stunden oder Tage vorkommen mögen, dann ist alles beim Alten. Ein leichter Zeitversatz zwischen Ton und Bild noch, der nur den Sensiblen unter den Knechten auffallen mag, bleibt; aber alle haben sich wieder lieb, die Weltordnung findet wieder zu sich selbst, durch ein herrlich erdichtetes Tor. Die Matrix funktioniert wieder, und die Zeitreise findet ein Ende.