Wir hatten die ganze Nacht gewacht, meine Freunde und ich, und es begab sich, dass wir im Freien zu liegen kamen. Dies war das Ende eines wunderbaren Sommers. Die Gerüche drangen wieder durch, und die knarzenden, ächzenden Geräusche eines kreativen, paarungswilligen Singvogels freuten mich an diesem Morgen wie wenig je zuvor.
Die Erdachse war ganz leicht, aber merklich, in ihrer Bahn präzediert, wie sie es alle 26.000 Jahre tut, und der Wassermann stand mit seinen Schnapsflaschen hinter uns. Er hatte uns erlaubt—heute und all die Tage zuvor—etwas Gutes, Dauerhaftes zu schauen. Zusammen, nicht allein, tranken wir, den ganzen Sommer lang, und die Getränke, die wir erfanden, benannten wir nach unseren Idolen. Mit “Heidegger” war nicht zu Spaßen, er war unser erstes kollektives Gesellenstück, und vor lauter Geworfenheit hatte einer entschieden, dass Wodka und Korn uns nur zusammen weiterhelfen würden. Albernheiten wie “Arendt” und “Eichmann” waren nicht fern, aber unsere Augen strahlten vor Glück und Glanz, wie wir uns in Liebe zueinander stritten darüber, ob Likör oder Blutwurz die Basis dieses zu erfindenden Teufelszeugs sein sollte.
So jedenfalls verstrich dieser Sommer. Viele der Frauen unter uns trugen plötzlich Kinder in ihren Bäuchen, und wir Männer schienen endlich von Söhnen zu Vätern werden zu können ohne Angst, und wir alle waren verliebt, ineinander, so schien es; und endlich, endlich ereignete sich etwas, so schien es ebenfalls. Die Geschichte hob wieder an zu atmen, und das kleine Glück kroch aus den Fugen, und die Mauer aus Zeit, die wir gedankenlos jahrhundertelang, in stetiger Erschlaffung begriffen, errichtet hatten, wurde mürbe und brüchig, und Licht fiel herein. Wir hatten die ganze Nacht gewacht, meine Freunde und ich, und es begab sich, dass wir sehr glücklich waren.
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