Da ist es wieder, und haut Dich um: Zuhause, nach (in umgekehrter Startreihenfolge) Abendessen, Nach Hause laufen, Trainieren, Arbeiten, Herumor-ganisieren, Mittagessen, Herumorganisieren, Herumorganisieren, Busfahrt, Frühstück, Erwachen setzt Du die Kopfhörer auf und suchst auf dem Rechner nach den deutschen Gedichten, worin sich die Stimmung ja schon andeutet: Zufrieden, aber verloren zugleich. Dann denkst Du, Otto Sander, ja, sein warmer Monsterbass wäre das Rechte jetzt, bevor Du den schnarrenden Originalaufnahmen von Gottfried Benn wieder weiter lauschen willst.
Und dann sagt er es, dieses Gedicht, jenes, für das selbst oder gerade der scheidende Kanzler einmal gescholten wurde vom naseweisen Medienjournalisten, weil es wohl zu abgeschmackt oder platt sei, dies zum Lieblingsgedicht zu haben und es in einer Talkshow zu rezitieren—geschenkt; aber hier, und jetzt, und an diesem dritten Oktober in einer fremden Stadt, den Schmerz des Aufbruchs und die Verwirrung des Ankommens und vor allem des Alleinseins noch in jeder Zelle, da macht es wieder Bumm!, und es schockgefrieren die Tränen in den Augen:
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. […] Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben, und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Ja, so ist es immer gewesen, im September 1902 oder wann auch immer, und so ist es im Oktober 2005 in London. Und doch endet der Tag mit einem sehr schönen, leisen, leichten, gelungenen Telefongespräch, mit Fiepsen eines Katers aus dem Off. Alles soll gut sein.
Apologies to our readers who prefer our English posts.
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