Weit entfernt, in einem Land, von dem ich nicht wissen kann, ob es wirklich existiert, so wirklich wie die Wiese vor meinem Balkon—dort haben sie heute ein Fest der Völker eröffnet, ist das ein Wort von Riefenstahl?, da muss man ja immer aufpassen.
Dort, weit entfernt also, heisst es, gebe es ein Vogelnest, so nennen es alle ganz repetitiv, und ein schlauer bärtiger Künstler, der auch gerne mit deutschen und amerikanischen Zeitungen spricht, erzählt von seinem Nest und von dem Land, in dem es steht, und wie er mit den lustigen zwei Schweizern es sich ausgedacht hat.
Und ich fände es nun prima, wenn mein Onkel Baudrillard anrufen würde, und wir würden uns in seinem wunderschönen Deutsch, das mich immer an Tommi Ungerer erinnert, über das unterhalten, was wir da “live” auf unseren Fernsehgeräten sehen. In Amerika, das gibt es, dort war ich schon, dort jedenfalls werden sie die Bilder sogar mit großem stundenlangen Zeitversatz zeigen, und während ein deutscher Reporter dies etwas hämisch und irgendwie anti-amerikanisch bemerkt, “live” aus Peking, gibt es einen halbsekündigen infernalischen Wiederhall, ein sogenanntes Feedback, und ich sage zu Baudrillard, ob er auch dieses Hallen gerade gehört habe, da hätten sie wohl gerade ein neues Patch in die Matrix eingespielt, und wir lachen.
Dann schlafe ich ein bisschen, ich nicke so weg, über einem Buch über Franz Gsellmanns Weltmaschine, und alles macht auf einmal Sinn, als Onkel Baudrillard noch einmal anruft. Ob ich ich die ganzen sogenannten “mündigen Athleten” gesehen habe, die seit 05 Uhr 45 zurückschossen. Tatsächlich, nicht mehr Winken und Sich ablichten lassen; nein, mit Digitalkameras bewehrt, aufs Display ihrer Geräte schauend, während sie in Horden durch das Vogelnest schreiten, filmen und photographieren sie selbst das Stadion, die Klaqueure, die Staatschefs, die Kameras, uns an den Geräten in der wirklichen Welt.
Mir ist leicht zumute, und ich laufe aus dem Haus.
Apologies to our readers who prefer our English posts.
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