Ich bin Theodor Fontane, mit siebzig Jahren, wie er sich versucht vorzustellen, ob Effis Zimmer links oder rechts von jenem Innstettens gelegen ist und wie er alles genau vor sich sieht auf einmal, und wie er, obschon so alt, so große Kunst schafft, weil er ja nur erzählt; erzählen muss, erst seit ein paar Jahren, in einer unangestrengten Perfektion, die mich schaudern lässt, und wie er noch keine Autos hat und keine Mobiltelephone, und wie ihn das überhaupt nicht daran hindert, in meiner Sprache zu mir zu sprechen, der ich genau gespiegelt am zwanzigsten Jahrhundert seine Worte in Händen halten darf.
Ich bin Chuck Mangione, wie er sein Flügelhorn—jemand muss einmal einen Palast, mit Wolfsmilchtapete ausgegeschlagen, errichten für das wunderschöne Wort vom Flügelhorn—wie er also sein Mundstück in dieses Horn steckt, die Lippen an- und entspannt, wie nur Blechbläser es vermögen, bevor es in die Töne geht, und wie er dann zu James Bradley Jr. nickt, damit der dieses seltsame Metrum lostrete, und sein dünner werdendes Haar weht ganz bar jeder Prätention.
Ich bin Max Frisch, der ein Idiot ist, er weiss es sogar selber, wie er an seinem Tisch sitzt und seine Lieblingspfeife von Vauen sich ansteckt, und weiss, dass in diesem neuen, letzten Buch soviel Schmerz so lapidar daher erzählt wird, dass es eine Frechheit ist und dass die Wechsel zwischen ich und er—anders als das langsam ausfallende, lange Haar von Chuck Mangione—sehr prätentiös sind und dass er keine Lust mehr hat, seine eigene Genialität noch einmal aufzurollen, und wie dann der Architekt in ihm denkt:
A BEAUTIFUL BOOK IT SHALL BE
und zu seinem Setzer sagt: In Montauk, da könnten Sie doch bitte schön die englischen Einschübe immer in Kapitälchen setzen statt kursiv, und wie er ausgerechnet und der Gerechtigkeit halber dabei gar nicht merkt, wie er Großes schafft.
Apologies to our readers who prefer our English posts.
ach ist das schoen.
ReplyDeletealles richtig. sieser kleine text liest sich in dem sinne, wie der stechlin sich freut ueber seine exotischen aloen.
Genau so sollte ein relaunchtes »Fragen Sie Reich-Ranicki« klingen, way to go!
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