Die Straße ist Raum, und Zeit. Fast trivial, wenn man es so geschrieben sieht. Hinter die Trivialität dieses Satzes habe ich vergangenes Wochenende am sogenannten Tag der Deutschen Einheit mit meinem polyglotten Nachbarn Paco und den Freunden von VEB Film Leipzig schauen dürfen—denn manche Straßen sind sehr viel Zeit auf sehr wenig Raum:
Was weiss ich denn über deutsche Geschichte, ich, als Betreiber dieses Teesalons über Geschichte und Zeit und Erinnerung, den die Wall of Time darstellt? Kann man diese Geschichte vielleicht er-fahren (dieses ebenfalls triviale Wortspiel drängt sich auf), am Stück, ohne Schlaf? Kann das ephemere, formlose, das Hirn überrollende Deutsche Etwas, wie es zu Beispiel mit einem Sonnenobservatorium vor 7000 Jahren beginnt, mit Thomas Münzer über Napoleon und viele vergessene Poeten Fahrt aufnimmt, auch von Nietzsche nicht zu stoppen ist, Hindenburg unter sich begräbt, in Betonplatten sein praktisches Heil sucht, und sich schließlich in Form einer neuen, blühende Landschaften verheissenden Schnellstraße von Leipzig nach Göttingen in den Südharz kratzt —
Kann so ein Stück Deutschland vielleicht es wert sein, befahren zu werden? Könnte es nicht eine gute Idee sein, dort einmal entlang zu spüren, mäandernd, einem Flusse gleich, der die Kreiszahl Pi approximiert (Stølum, 1996), auf und ab von der Autobahn und wieder hinauf, immer auf den Spuren von irgendetwas, das man genau jetzt für relevant hält?
Lasst mich Euch erzählen wie es gewesen ist. Bald, hier, von mir, und anderen, anderswo. Stay tuned on route A 38.
Apologies to our readers who prefer our English posts.
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ReplyDeleteAbsolut, absolut. Laut Paco, dem Initiator, Archivar und wissenschaftlichem Beirat des Unternehmens gibt es sogar ein “Gesetz zur Beschleunigung der Planungen für Verkehrswege in den neuen Ländern sowie im Land Berlin”.
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