Thursday, December 29, 2005

Inbetween years (called: now)

Christmas at home.
Surprisingly new and different it
felt this year.

Spent with the sort-of In-laws,
while cooking German food, reading
Céline, and thinking back and forth
in not too helpful (rather: destructive)
thoughts about future.

Why is it always future that frightens
me as soon as I come to
a rest, just like I am supposed
to do now, here, at home?

Returning to the UK in a week or so
troubles me, today. Could somebody
please put time to a halt?

I am by no means calling for
an inversion of the second law
of thermodynamics, as did
the protagonist in a rather
hard-to-judge novel I finished yesterday.

Just give me a break, maybe a bit
like the brave Bill Murray in Groundhog
Day had it: A little loop in time.
These days in Germany, inbetween
years, with companions of highest
spirits around, would be just right
for such experiments.

Wednesday, December 21, 2005

Let's meet at the cemetry gates? We will go inside and gravely read the stones.

Will man die Zeitmauer auch
als eine Form der Gedenktafel
begreifen, in die man nach Bedarf
Daten engraviert, eine Mauer
also, die der Zeit Ausdruck verleiht
durch das magere Festhalten von
Daten, welche wiederum im kalkulischen
Kopf des Betrachters zu Zahlenspielen
und damit zur unwillkürlichen Wahrnehmung
von Zeit führen, dann ist es doch sehr erwähnens-
wert,

Dass der treue Freund sich das
Datum der Geburt mit einem seiner
geistigen Reibungspunkte, seiner (ja)
Ahnen teilt. Der 22. Dezember 1876
sah, wie ich heute in der lesenswerten
und hübsch anzuschauenden Zeit- und
Stille-Postille "Schall und Wahn" erfuhr und
wie es ein lustvolles wikipedisches Studium
bescheinigte, die Geburt des selbsterhofften
Artokraten F.T. Marinetti, zu dessen
unbestätigten Errungenschaften
neben den oft durchdeklinierten Möglichkeiten
eines Lebens diesseits des Althergebrachten
ganz sicher die von mir noch zu erkundende
Konzeption einer futuristischen Küche gehört.

Und 98 Jahre später, etwas nördlicher, war
es der werte Freund, der zur Geburt
gelangte. Dass es nun eben 98 und nicht
100 Jahre waren, mag uns im ersten
passatistischen Reflex aufstossen, aber im
Grunde ist es ja so viel schöner.

Tuesday, December 20, 2005

Schallmeteorit, Schelmmaterie

Es mag für einen Leser, der zufällig
hier endet, mehr als albern wirken,
aber es gibt dann doch immer noch
eine Wendung mehr, einen Bezug mehr,
eine Lesart mehr des hier zu
Tode iterierten Begriffs
der Zeitmauer.

Meinem geneigten Sparringspartner
in diesen Dingen dürfte diese zusätzliche
Volte natürlich längst aufgefallen sein, aber

Eine Mauer aus der Zeit zu bauen
ist nicht weniger als das, was er
versuchte (und immer noch versucht,
so will ich hoffen). Den Schall in seiner
Zeitlichkeit als Möglichkeit zu nutzen,
eine Grenze zu erfahren, eine Begrenzung
wahrzunehmen, einen Raum um sich
zu haben.

Mauern aus Klang, die - eben
im völligen Gegensatz, im fundamentalsten
aller denkbaren Gegensätze zu den Mauern
unserer Erlebniswelt, jenen aus Stein,
aus Holz, aus Materie - nur in der Zeit,
in der Veränderung also existieren.
Das Ende der Zeit wäre ihr Ende,
und auch eine Photographie,
genauer: jegliches Abbild, das der
vierten, zeitlichen Dimension
entbehrte, würde uns diese
Konstruktionen nicht erfahrbar
machen.

Trotz aller gemeinsamen Biere
vor schwäbischen Szenelokalen
war mir diese höhere und irreduzibel
höhere Dimensionalität der
Jung Poelzig'schen Schallbauten
noch nicht aufgefallen.

Au weia, von hier ist es nicht mehr weit
zum völlig verrückten Phil Spector
mit der Wall of Sound. Wenn man
noch freier assoziieren wollte oder
könnte, als ich es auf schwindelerregende
Art und Weise zu tun ohnehin im Stande
bin, dann würde einem auch noch
einfallen, dass die von Phil Spector
aufs ungehörigste zu Tode produzierte
End of The Century der Ramones [End of
the Century! Time! Zeitmauer! Nein,
nur ein pubertärer Spaß]
sich im Plattenregal
(aus Holz, noch) des aufstrebenden
Zeitmaurers befindet.

Life is a time machine.

An meinen Freund, den Autor von Schall und Wahn,
möchte ich schreiben:

Céline, der andere Verrückte, sagt
"Reisen, das ist mal was Nützliches,da kriegt
die Phantasie zu tun. Alles andere bringt
nichts als Enttäuschungen und Mühsal.
Unsere Reise hier findet ganz und gar
in der Phantasie statt. Das ist ihre Stärke.

Sie führt vom Leben zum Tod. Menschen,
Tiere, Städte und Dinge, alles ist erdacht.
Dies ist ein Roman, eine ganz und
gar fiktive Geschichte. Littré sagt das, und
der irrt sich nie.

Und außerdem kann es jeder halten, wie
er will. Man braucht nur die Augen zuzumachen.
Es ist auf der anderen Seite des Lebens."

Céline, Reise ans Ende der Nacht, 1932, Vorbemerkung; Neu-Übersetzung 2003

So mehren sich wieder in einem fast
zufällig ergriffenen Buch die Bezüge
zu den Themen unseres Seins und unserer
Kommunikation, und bereiten fast Lust, auf mehr.
Mehr des Buchs, der gemeinsamen
Reise, und vor allem: des Lebens.

Thursday, December 15, 2005

Must be talking to an angel.

Die Zeit in Form der alten
Gefährten kommt und sucht
mich heim, im Sinne von:
besucht mich.

Es ist auch höchste Zeit,
dass halbwegs Vertrautes mich
umgibt, greift doch die Alienisierung
bereits wieder um sich, als das
tiefe und höchst egoistische
Gefühl, ohnehin nicht verstanden
zu werden.

Was ist es, dass wir aus der Zeit fallen?
denkt der eine, und der eine andere
antwortet ihm schmerzhafter, klarer,
hellsichtiger: was ist es, das uns mit der
Zeit aus unserer eigenen Unschuld
herausfallen lässt?

Du siehst: Die Feuerwelt zieht
schon wieder an meinen
Socken, da nutzen auch die
unschuldig weißen Turnschuhe
rein gar nichts.

Am Mittagstisch, unter Menschen,
schmerzt die eigene Einsamkeit,
verloren in einer Kunstwelt,
wie sie auch dieser Text nur
unterstreichen wird. Nicht
dass ich Pferde möge: Aber ist
es wie bei jenem wortgewandten Solitär
damals, der auf verstörende Art und Weise
sich den toten Pferden im Kaukasus 1942
ganz offensichtlich näher fühlte als
den Mitkämpfern? I got soul,
but I am no soldier.

Was ist es also, das die tiefe reine
Freude stattdessen nur noch
beim Lesen der nicht minder
eskapistischen Gedanken
des Freundes in der Ferne
aufkommen lässt? Heimweh?

come and take me home.
It is all so useless these days.

Monday, December 12, 2005

Slugs and Snails are after me.

Das Haus der Schnecke: So hat der Marbacher Editor das vielleicht einmal entstehende Buch intuitiv und aus der Not heraus genannt, und er hat meinem Empfinden nach damit den verschmitzten Geist des Buchautors besser erfasst als mir das aus der Nähe oft möglich ist.

Das Haus der Schnecke ist mit der Zeitmauer in meinem Kopf enger verknüpft, als man meinen könnte (bedeuten doch vermutlich beide Terme den meisten Lesern nichts): Im Grunde hat das Haus der Schnecke die Zeitmauer zur Haustür. Das Schneckenhaus ist natürlich das Innenohr, und die Zeitmauer ist das Trommelfell. Was auf schwindel­erregende Art und Weise mehrere an dieser Stelle bereits erwähnte Kreise auf einmal schließt - Ringos Trommelfelle, die deckungsgleich wurden mit den Trommelfellen meiner Ohren, des Futur Perfekts Essay über den Schall (die Zeit) im Raum (dem Haus?), sowie meine vages Bild zur Zeitmauer als Lawinenbrecher, an dem die Zeit kollabiert und sich verdichtet wie (Achtung, jetzt:) tödlicher Schnee. [Mir wird ganz schwindelig von dem eigenen Wahnsinn heute wieder, und ich formuliere und schreibe ganz offensichtlich mal wieder meinem Geist hinterher wie eine schlecht ausgebildete Stenotypistin.]

Jedenfalls, und worauf ich hinaus will, ist das Trommelfell das Ende der Zeit, wie wir sie kennen. Der Schall - und das ist und bleibt das tiefgreifende Faszinosum - ist ja nur die Luftdruckschwankung in der Zeit. Diese Wellen von Luftmolekülen brechen sich am Trommelfell, und wie besagte Mauer steht es da, nur dass es natürlich schlau genug ist, seine Elastizität in den Dienst des Widerhalls oder Surrogats der Wellen zu stellen und simultan mit seiner Härte den Wellen zu widerstehen. [Außer es steht ein Terrorist vor der Toren mit dem, was sie (seit wann eigentlich?) eine Bombe nennen; eine meiner absoluten und totalen Horrorvisionen beinhaltet, dass meine Trommelfelle reißen unter der Zeugenschaft einer Explosion.]

Alles hernach ist Mechanik, Chemie, Elektrik, wobei man nicht allzu streng sein darf, denn natürlich sind auch die Auslenkungen der Basilarmembran (zur Schnecke gewunden), die die Haarzellen scheren, noch sehr genau dem Rhythmus und damit der Zeitlichkeit der am Trommelfell einfallenden Wellen geschuldet. Und doch ist es so, dass diese Prozesse bereits anderen Randbedingungen unterliegen als die Luftmoleküle in ihrer zeitlichen Bewegtheit draußen vor der Tür: Andere Mittel und Wege werden gefunden, um in halbwegs linearer Art und Weise die Zeitlichkeit des Schalls zu repräsentieren, dort, wo die Zeit zum Ort und dieser wiederum zur Feuerungsrate wird (Feuer­ungs­rate? Sehen wir nicht sofort einen Graphen mit der Zeit zur Abszisse vor uns? Ich gebe zu: ja.)

Ich muss dabei bleiben, schon aus sportlichen Gründen des einmal begonnenen Gedankens, dass die Zeit sich türmt am Trommelfell, und dass dahinter andere Stürme toben. Zeit, wie unser Bewusstsein und damit später unsere Werkzeuge sie zu messen gelernt haben, in ihrer beeindruckendsten Funktion, nämlich als Abszisse für so etwa alles, was wir im Leben auf Ordinaten abzutragen gewillt sind, spielt im Gehirn, im Herz der Finsternis also keine Rolle. Ob es deshalb dort so finster ist, erklärt ein anderer Autor ein andermal.

Tuesday, December 06, 2005

In Ermangelung des eigenen Gedankens

Gelesen habe ich statt gedacht
heute morgen im Flugzeug,
und gelesen habe ich dabei mehr
als nur ein passendes Zitat,
lieber perfekter Futurist,
ganz imperfekt wie ich bin.

Die Quintessenz all dessen aber
sprach für Dich, meinen Freund, den
passionierten Nikotinisten, dem die
gelegentliche Sorge um die eigene
Sehschärfe zum unliebsamen Begleiter
geworden ist, der Maler
David Hockney (im ansonsten
schmerzhaft überflüssigen Monopol):

"Ja, es ist sehr lächerlich. Man
wird verfolgt als Raucher. Ich
rauche gern. Eigentlich stän-
dig. Rauchen ist gut für die
Augen, das hat schon Balthus
gesagt."

So also wieder London, mal
sehen (!), was die Tage
an Erkenntnis bereit halten.

Sunday, December 04, 2005

Perry Rhodan on post-histoire

"Blurred shapes were suddenly beside him.
A rasping voice stammered meaningless
words before him. Someone grabbed
Meech by the shoulder. The enemy fire
ended as Meech sensed the opponent reinforce
its relativity field, hiding itself
behind a thicker wall of time.
The enemy had retreated."

- Perry Rhodan, #146, Behind the Wall of Time

Wo ist Ninive?


Sturmtruppen der Erdbeben.

Diesen poetischen Namen scheinen
sich die Entführer der deutschen
Archäologin im Irak gegeben zu haben.

Die alte Idee, dass es im Klima der Angst,
das uns einnimmt, im Grunde egal ist,
ob der gottgesandte Tsunami oder
die von Menschenhand gebastelte Autobombe
Deinen Urlaub zerstört.

Den Propheten Jona und sein Dilemma
also in die Hand genommen: Wenn Gott
Ninive nicht vernichten will,
tun wir es eben.

Sturmtruppen der Erdbeben, nichts
Gutes verheißend.

Friday, December 02, 2005

Gebt Gummi.

Unter den Kopfhörern.

The Word, Rubber Soul. Gummi-Soul:
Zu wenig Tribut gezollt wird in der Regel
einer Rhythmusgruppe direkt aus der Hölle,
Richard Starkey und Paul McCartney.

Die dicke, warme Bassdrum aus den feinen
Abbey Road Studios zusammen mit diesem
entschlossenen Geblubber von McCartney
bringt ein wenig Licht und Seele herein,

Durch die Membran, die die Luft direkt
meinen Gehörgang hinauf auf mein Trommelfell
pulsieren lässt. Luftdruckschwankungen in der Zeit,
seit 1965 auf der Reise, und doch wie gerade
abgeschickt.

Ringo und Paul spielen direkt
auf meinem Trommelfell, ich sehe sie
da sitzen. Und stelle mir vor, ich selbst
wäre der frohe junge Mann an
den Maracas.

Thursday, December 01, 2005

Hank is back.

It actually felt very good
seeing Matt Dillon
doing his thing in 'Factotum'.

Being gently pulled through
times and tides in this
slow and smart movie,
(the only period movie I have ever seen
that is actually not a period movie),

I decided to go back to Bukowski's poems,
and have a look at them in a more relaxed
way, being maybe less tensed myself than I was
with sixteen.

And I found this incredibly good poem.
He obviously conceived it back in the mid eighties,
but sadly and luckily enough it still holds true.

The website americanpoem.com uses
the same beloved font, by the way.

Hank is back.

Wall of Time. Zeitmauer. Zeitmaurer. Bricklayer of Time.

Let's become a bricklayer of time.

A brick layer of time, a layer of bricks,
a lying brick, a laying brick, a time of
layers, of bricks, of liars.

It's all about time.
And I have been wondering for ages now
what the wall of time would look like.

Here I am, standing on this wall, enjoying
a generous look back to old herodot
who got the whole endeavour started.
And right before me? a deep black hole?

Or is it exacty the other way round,
with a wall in front of me, upon which time
is stacked like an avalanche,
having come to an unpleasant stop.

I don't know yet, how could I.
It is hard to tell the nature of the wall
you are walled into.
Actually we walled ourselves into it.
Let's start to move, and look
for an exit.